Deutschland und die Sparbuch-Kultur: Trotz weiterhin starker Inflation spart die Mehrheit der Deutschen nach wie vor auf unverzinsten Sparbüchern oder mithilfe von nur gering verzinstem Tagesgeld oder Festgeld. Warum? Weil das Geld dort sicher ist. Dass es durch die Inflation nach und nach an Wert verliert, scheint gegenüber dem scheinbar stark riskanten Kapitalmarkt das kleinere Übel zu sein.
Was viele aber nicht ahnen, ist, dass eine weitgehend sichere Geldanlage eben auch dort realisierbar sein kann, wenn Anlegerinnen und Anleger eine passende Anlagestrategie gemäß ihres Risikoprofils erarbeiten und sich die richtigen Geldanlagen aussuchen. Und genau das thematisieren wir einfach verständlich auf dieser Seite.
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Das Wesentliche in Kürze
- Am Kapitalmarkt zu investieren bedeutet nicht, auch die höchsten Risiken eingehen zu müssen. Der Kapitalmarkt bietet Möglichkeiten auch für Anlegerinnen und Anleger mit einer geringeren Risikobereitschaft.
- Wer das Portfolio breit diversifiziert (bestenfalls über mehrere Anlageformen, Regionen und Sektoren) und mindestens 10, 15, 20 Jahre anlegt, kann das Gesamtrisiko eines Verlustes weitgehend reduzieren. Eine “beste Geldanlage ohne Risiko” gibt es de facto nicht.
- ETFs können innerhalb eines diversifizierten Portfolios eine passende Lösung sein. Gerade Anfängerinnen und Anfänger setzen auf ETFs, da sie leicht verständlich und sehr kosteneffizient sind. Die jährlichen Kosten liegen im Gegensatz zu anderen Geldanlagen meist bei weit unter 1 %.
Klassisch sparen bei der Bank: Sicherheit ja, Inflationsausgleich nein
Der Kern, warum die Mehrheit der Deutschen mithilfe klassischer Bankeinlagen spart, ist einerseits, dass sie einfach zu verstehen sind und traditionellen Wert haben, sowie andererseits, dass man nominell keine Verluste machen kann. (“Nominell” bedeutet: Sie erzielen zwar die ausgeschriebenen Zinsgewinne, doch in den Gewinnen sind keinerlei Wertminderungsfaktoren wie Kosten oder Inflation berücksichtigt.)
Wenn Sie Geld etwa auf einem Sparbuch, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto deponieren, erzielen Sie durch Zinsen (sofern vorhanden) einen Gewinn, können aber de facto nichts verlieren. Sie werden immer mindestens das Geld wieder rausholen, das Sie eingezahlt haben. Selbst im Insolvenzfall der entsprechenden Bank oder in anderen Härtefällen ist das Guthaben bis 100.000 € pro Kunde durch den offiziellen Einlagensicherungsfonds gedeckt.
Zunächst hört sich das prima an. Allerdings wäre da auch noch das Thema Inflation. Und diesbezüglich ist es schon seit Jahren so, dass die Inflation permanent höher als die Zinsen ist, die man auf das Guthaben bekommt. Sie werden es mitbekommen haben: In den Jahren 2022 und 2023 entsprach die Inflation in den meisten Monaten mehr als 5 % und bis hin zu 8,8 % im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat. Bei keiner Bank in Deutschland haben Anlegerinnen und Anleger Zinsen in dieser Höhe erwirtschaftet. Es haben also sämtliche Guthaben an Wert verloren.
Banken bieten zusammenfassend also maximale Sicherheit, aber eben keinen bedeutenden Inflationsausgleich. Und mal ehrlich: Was haben Sie von einer Geldanlage, wenn die Zinsen praktisch sofort von der Inflation verschluckt werden? Oder wenn sie eben nicht einmal ausreichen, um den Wertverlust durch Inflation zu decken?
Das ist der Punkt, an dem Geldanlagen am Kapitalmarkt ins Spiel kommen. Viele Anlegerinnen und Anleger steigen hier zwar kategorisch aus, weil sie glauben, dass Investitionen am Kapitalmarkt mit viel zu hohen Risiken einhergehen. Aber: Wenn man richtig vorgeht, ist auch hier eine weitgehend sichere Geldanlage möglich. Und darum soll es im Folgenden gehen.
Sicher investieren am Kapitalmarkt – aber wie?
Durchaus können Sie auch mit reduzierten Risiken an der Wertentwicklung des Kapitalmarkts teilhaben. Entscheidend ist vor allem, wie breit Sie Ihr Portfolio diversifizieren (also das Risiko streuen) und wie langfristig Sie investieren. Je mehr Sie das Risiko streuen und je langfristiger Sie anlegen, desto niedriger ist das Risiko, unterm Strich einen Verlust zu verzeichnen. Außerdem kommt natürlich entscheidend dazu, welche Geldanlagen Sie schlussendlich auswählen.
Dimension 1: Diversifikation
Eine Grundregel am Kapitalmarkt lautet: „Lege nicht alle Eier in einen Korb“. In einem diversifizierten, also risikostreuenden, Portfolio sind idealerweise verschiedene Anlageformen (also verschiedene Arten von Geldanlagen, siehe unten) aus verschiedenen geografischen Regionen, Branchen, Sektoren und wahlweise auch Unternehmensgrößen enthalten (Vorsicht jedoch vor Dopplungen).
Der Kapitalmarkt entwickelt sich äußerst dynamisch und zeigt immer wieder kurzfristige Schwankungen. Meistens passiert das jedoch nicht insgesamt einheitlich, sondern je nach korrelativen Verhältnissen zueinander nur beispielsweise branchen- oder regionsweise.
Der Hintergrund der Diversifikation ist also, dass Abschwünge und unterdurchschnittliche Performances in dem einen Teil eines Portfolios durch Aufschwünge und überdurchschnittliche Performances in dem anderen Teil ausgeglichen werden können. Das nennt man auch Diversifikationseffekt.
Näheres zum Thema und zum Vorgehen lesen Sie in unserem Fokusbeitrag zur Diversifikation und Risikostreuung.
Dimension 2: Anlagehorizont
Wer sicher Geld am Kapitalmarkt anlegen möchte, sollte über einen möglichst langfristigen Zeitraum nachdenken. Denn auch hier liegt einer der wesentlichen Schlüssel, um das Gesamtrisiko eines Verlustes zu reduzieren.
Wie schon bei der Diversifikation beschrieben, sind kurzfristige Kursschwankungen am Kapitalmarkt völlig normal. Wer sie bequem aussitzen kann, weil der Anlagezeitraum lang genug ist – bestenfalls 10, 15, 20 Jahre oder mehr – hat unterm Strich auf den ganzen Anlagezeitraum gesehen ein geringeres Verlustrisiko.
Sehen wir uns als Beispiel den MSCI World an – einen Weltindex, der über 1.500 Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung der Welt enthält. Wer etwa die letzten vollen 20 Jahre (von Anfang 2003 bis Ende 2023) in den MSCI World investiert hatte, konnte pro Jahr eine durchschnittliche Rendite von 6,36 % erzielen. Und das, obwohl anfangs noch ein paar Nachwehen der zur Jahrtausendwende geplatzten Dotcom-Blase zu spüren waren, wir ab 2008 eine anhaltende Finanzkrise erlebten und 2020 die einsetzende Corona-Pandemie zu einem weltweiten Kurseinbruch führte.
Ein langfristiger Anlagezeitraum eignet sich besonders für alle, die ihr Geld beispielsweise im Rahmen der privaten Altersvorsorge anlegen möchten. Nach aktuellen statistischen Erhebungen ist das immerhin für 56 % der deutschen Anlegerinnen und Anleger die treibende Motivation. Auch für einen perspektivisch geplanten Immobilienkauf, der 42 % der Anlegerinnen und Anleger antreibt, kann sich dieser Ansatz eignen. Übrigens auch, weil sich der Zinseszinseffekt über solch einen langfristigen Zeitraum besonders stark auswirken kann.
Näheres zu diesem Thema lesen Sie in unserem Fokusbeitrag zum langfristigen Investieren.
Dimension 3: Auswahl der Geldanlage
Nach der Diversifikation und dem langfristigen Anlagezeitraum spielt selbstredend auch die Auswahl der Geldanlage(n) eine entscheidende Rolle, um Risiken zu reduzieren. Der Kapitalmarkt bietet von Aktien über Anleihen und Fonds bis hin zu Derivaten viele verschiedene Investitionsmöglichkeiten, die einen davon (deutlich) risikoreicher, die anderen weniger. Immer beliebter werden seit Jahren Exchange Traded Funds, kurz ETFs, übersetzt börsengehandelte Fonds.
ETFs bilden eine Gruppe von Vermögenswerten nach, also etwa einen schon vorhandenen Index, eine Ware oder auch eine Anleihe. Der bereits genannte MSCI World ist beispielsweise ein Aktienindex. Wenn ein ETF diesen Index nachbildet, dann enthält er exakt die gleichen Unternehmensaktien wie der Original-Index in genau der gleichen Gewichtung.
Das hat für Anlegerinnen und Anleger insbesondere auf langfristige Sicht mehrere entscheidende Vorteile: Einerseits sind ETFs nicht so komplex wie manch andere Finanzprodukte, andererseits sind sie schon in sich diversifiziert und überaus kosteneffizient. Pro Jahr fallen in der Regel Gebühren von weit unter 1 % an. Bei anderen Anlageformen wie beispielsweise aktiv gemanagten Fonds können es schon mal über 3 % sein. Das macht sich auf lange Sicht in der Rendite bemerkbar.
Mehr über ETFs erfahren Sie in unserem Fokusbeitrag zu Exchange Traded Funds. Mehr zu den verschiedenen Anlageformen am Kapitalmarkt allgemein lesen Sie wiederum in unserem Fokusbeitrag zu verschiedenen Investitionsmöglichkeiten. (Und ja, auch Tagesgeld oder Festgeld darf als risikofreie Komponente im Portfolio enthalten sein – jedoch NUR damit zu sparen, führt zu wenig.)
Mit Mintos diversifiziert und langfristig in ETFs investieren
Wir wissen, dass die Welt der ETFs mit ihren tausenden Optionen gerade Einsteigerinnen und Einsteiger überfordern und überwältigen kann. Deshalb nehmen wir Ihnen mit unserem Mintos Core ETF die Vorarbeit ab:
- Investieren Sie anhand Ihres Risikoprofils in ein bereits zusammengestelltes ETF-Portfolio
- Breit diversifiziert langfristig investieren und Risiken streuen
- Schon ab 50 €
- Keine Kosten oder Provisionen – außer die laufenden ETF-Gebühren, durchschnittlich 0,1 % p.a. des Anlagevolumens
Weitere Regeln für mehr Sicherheit beim Vermögensaufbau
- Setzen Sie sich ein klares finanzielles Ziel: Natürlich können Sie auch einfach loslegen und schauen, wo Sie in ein paar Jahren damit rauskommen. Mit einem klaren Ziel bekommt die Sache jedoch Hand und Fuß. Sie arbeiten dann bewusst auf dieses Ziel hin und bleiben motiviert. Zudem hilft Ihnen die Besinnung auf das ursprüngliche Ziel dabei, auch in Zeiten schwankender Märkte einen kühlen Kopf zu bewahren. Finanzielle Ziele bestehen aus einer inhaltlichen Motivation (wofür Sie sparen), einem dafür erforderlichen Zielbetrag (wie viel Geld Sie dafür brauchen) und einer möglichst präzisen Zeitangabe (bis wann Sie das Ziel erreicht haben wollen). Mehr dazu lesen Sie in unserem Fokusbeitrag zur Definition finanzieller Ziele.
- Definieren Sie eine passende Anlagestrategie gemäß Ihrer Risikobereitschaft: In der Anlagestrategie wählen Sie auf Basis der vorher definierten Ziele die passenden Geldanlagen
- Investieren Sie nur Geld, das Sie im Alltag oder in absehbarer Zeit definitiv nicht brauchen: Sie sollten im Alltag auf nichts verzichten müssen, was Ihnen wichtig ist. Und damit Sie zwischendurch keinen Bedarf haben, Anteile zu verkaufen, sollten Sie nur Geld investieren, das Sie in absehbarer Zeit nicht brauchen. Um beides sicherzustellen, kann es sich lohnen, vorab die persönlichen Finanzen zu analysieren.
Wichtig außerdem: - Richten Sie vorher oder zumindest recht schnell auch eine sichere Reserve ein: Die sichere Reserve sollte circa 2-3 Netto-Monatsgehälter umfassen. Dieses Geld ist für unvorhergesehene Ereignisse und Kosten gedacht, um abermals keine Anteile verkaufen zu müssen.
- Investieren Sie nur in Anlageformen, die Sie auch verstehen: Viele Anlageformen – selbst einzelne Aktien – erfordern Fachwissen und Erfahrungswerte. Anlegerinnen und Anleger sollten nur in solche Anlageformen investieren, die sie auch verstehen und einordnen können. ETFs sind durch ihre bereits vorhandene Diversifikation und die Klarheit darüber, was repliziert wird, für viele Anfängerinnen und Anfänger geeignet.
- Bewahren Sie in schwankungsreichen Phasen einen kühlen Kopf: Wer langfristig investiert, wird zwischendrin auch mal Phasen erleben, in denen die Kurse rapide fallen. Wichtig ist in dem Moment, nicht aus Panik Anteile zu verkaufen. Denn dann würde man die Verluste, die bis dato nur auf dem Papier standen, tatsächlich realisieren. Langfristiges Investieren bedeutet: Schwankungen aussitzen und einen kühlen Kopf bewahren.
Geldanlage ohne Risiko am Kapitalmarkt – realistisch?
Was bei allen Ausführungen in diesem Artikel zu betonen ist: Sie können die Risiken durch Anwendung der Regeln, eine breite Diversifikation, einen langfristigen Anlagezeitraum und durch verschiedene Anlageformen weitgehend reduzieren. Ein Restrisiko besteht aber immer – schon allein aus dem Grund der Unvorhersehbarkeit. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Märkte in Zukunft entwickeln. Auch historische Daten eignen sich allenfalls als Orientierung, geben jedoch keinen Aufschluss über die zukünftige Performance. Trotzdem: Besser als eine tatsächlich risikofreie Geldanlage bei der Bank, mit der Sie aber nicht einmal den Wertverlust durch Inflation decken können, ist es in den meisten Fällen allemal.
ETFs – Anleihen – Privatkredite.
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