Langfristig investieren: Wie legen Sie Ihr Geld richtig an?

An den Kapitalmärkten gilt aus statistischer Sicht eine einfache Regel: Je langfristiger und breit gestreuter man investiert, desto niedriger ist das Risiko, unterm Strich einen Verlust zu machen. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter der Regel steckt und worauf es ankommt, wenn Sie Ihr Geld langfristig investieren möchten.

Das Wesentliche in Kürze

  • Langfristige Investition = Mindestens 5 Jahre; eher 10, 15, 20 Jahre.
  • Das Verlustrisiko sinkt, weil man kurzfristige Marktschwankungen bequem aussitzen kann und die Märkte langfristig tendenziell zunehmen.
  • Diversifikation (Risikostreuung) ist der Schlüssel zu erfolgreichen Investitionen.
  • ETFs sind eine kosteneffiziente und unkomplizierte Möglichkeit, um langfristig zu investieren und Vermögen aufzubauen. Mintos bietet besonders einfach zu investierende und weltweit diversifizierte ETF-Portfolios an.

Langfristig investieren: Was bedeutet das und welche Idee steckt dahinter?

Die historischen Daten der letzten Jahrzehnte zeigen, dass die Wertentwicklung der Kapitalmärkte zwar von permanenten und teils starken Schwankungen geprägt ist, auf lange Sicht aber eine durchschnittlich steigende Tendenz zeigt.

Wer langfristig – das heißt: 10, 15, 20 Jahre – investiert, möchte an genau dieser steigenden Tendenz teilhaben. Man legt das Geld möglichst breit gefächert (diversifiziert) an und lässt es dann konsequent liegen. Auch dann, wenn die Märkte einbrechen: Statt hastig auf kurzfristige Schwankungen zu reagieren und potenziell falsche Entscheidungen zu treffen, sitzt man die Schwankungen bequem aus.

Es geht also, anders als beim kurzfristigen Wertpapierhandel, nicht darum, durch aktives Kaufen und Verkaufen schnelle Gewinne zu erzielen. Sondern es geht darum, mit überschaubaren Risiken einen dauerhaft stabilen Vermögensaufbau zu erreichen. Vielleicht als private Altersvorsorge, vielleicht für einen irgendwann bevorstehenden Hauskauf, vielleicht für einen anderen Lebenstraum oder vielleicht auch ohne konkretes Ziel und einfach nur, um bisherige Ersparnisse beziehungsweise monatliche Überschüsse zu vermehren.

Tendenzielles Marktwachstum am Beispiel DAX

Dabei lässt sich die langfristig tendenziell steigende Wertentwicklung der Märkte hervorragend an verschiedenen Indizes beobachten. Ein Beispiel dafür ist der DAX, also der heimische Aktien-Leitindex mit den 40 nach ihrer Marktkapitalisierung größten Unternehmen Deutschlands:

Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Herausforderungen haben den DAX (und auch andere weltweite Indizes) über die Jahrzehnte hinweg immer wieder stark schwanken lassen. Beispiele dafür sind die geplatzte Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende, die Finanzkrise 2008 oder der Beginn der Corona-Pandemie 2020.

Grundsätzlich gewann der DAX über all diese Krisen hinweg aber deutlich an Wert dazu. Denn: Märkte erholen sich. Und: Der Kapitalismus ist schlichtweg darauf ausgerichtet, Wachstum zu generieren.

Eine Statistik von Mai 2023 zeigte auf, dass Anlegerinnen und Anleger, die generell 20 Jahre in den DAX investiert waren, eine jährliche Rendite von durchschnittlich 8,6 % erzielen konnten. (Im besten Fall waren es 15,2 % pro Jahr, im ungünstigsten Fall immerhin noch 3,3 % pro Jahr.) Wenn wir beim Durchschnittswert bleiben und annehmen, dass jemand einmalig 5.000 € + monatlich 100 € investiert hat, kommt dabei auf 20 Jahre hochgerechnet ein Gewinn vor Kosten von rund 60.000 € heraus.

Detaillierter:

  • Investierte Summe: 29.000 €
  • Erzielter Gewinn: 58.439,51 €
  • Kapital-Endstand: 87.439,51 €


Ähnlich hat es auch bei vielen anderen Indizes wie dem MSCI World, dem S&P 500 oder dem Nasdaq ausgesehen.

Möglichkeiten: Worin kann ich langfristig investieren?

Sie haben sich also entschieden, langfristig zu investieren. Aber worin investieren Sie am besten? In diesem Artikel fokussieren wir uns auf Anleihen, Aktien, Fonds und ETFs, da diese vier Anlageklassen die wohl bekanntesten sind.

Langfristig in Aktien investieren

Aktien sind meist das erste, was Menschen einfällt, wenn man über die Geldanlage und den Vermögensaufbau an der Börse spricht. Doch sind sie auch eine gute Option, wenn Sie langfristig investieren möchten? Ja, auf den ersten Blick schon. Sie weisen je nach Aktie hohe Renditechancen auf und sind in vielen Fällen mit zusätzlichen Dividendenausschüttungen verbunden sowie jederzeit handelbar.

Aber: Wer in Aktien investieren möchte, muss ausreichend erfahren sein, um das Unternehmen sowie dessen Markt und Chancen beurteilen zu können. Wer das nicht einschätzen kann und Aktien „aus dem Bauch heraus“ oder rein nach Sympathie zum entsprechenden Unternehmen kauft, lässt sich auf ein hohes Risiko ein. Natürlich kann niemand vorhersehen, was passiert, doch vorhandenes Fachwissen hilft, Wahrscheinlichkeiten und Tendenzen einzuschätzen. Wie viele Aktien Sie auch kaufen: Sie sind in jedem Fall abhängig von der Entwicklung jener Unternehmen.

Außerdem: Aktien-Investitionen sind mit erhöhten Kosten verbunden. Sie brauchen ein Wertpapierdepot, das eventuell mit jährlichen Gebühren daherkommt. Obendrauf fällt für jeden Anteils-Kauf und -Verkauf normalerweise eine Ordergebühr an, dazu unter Umständen noch weitere Gebühren wie etwa Handelsplatzentgelte. Wenn Sie Ihre Investitionen diversifizieren möchten (also viele verschiedene Aktien kaufen) und wenn Sie zudem noch monatlich Anteile nachkaufen, kann das teuer werden.

Sind Fonds dahingehend besser?

Langfristig in Fonds investieren

Investmentfonds (oder einfach nur „Fonds“) fassen mehrere verschiedene Aktien oder Anleihen in einem Verbund zusammen. Um das zu erklären, kommen wir noch einmal auf den DAX zurück: Sie könnten sich beispielsweise einzelne Aktien von Adidas, SAP oder Siemens kaufen – ODER Sie investieren einmal in einen Fonds, der alle 40 Aktien des DAX auf einmal beinhaltet. Dahinter sitzen Fondsmanagerinnen und – manager, die das Fondsvermögen immer wieder aktiv umschichten und neu zusammensetzen, um die Rendite des Fonds zu maximieren.

Unterm Strich bieten Fonds den Vorteil, dass Sie sofort mit nur einer Investition eine breitere Risikostreuung erwirken. Zudem brauchen Sie kein Fachwissen mehr, um einzelne Wertpapiere und deren Gewinnpotenziale einzuschätzen.

Doch auch hier gibt’s ein „Aber“ – und das findet sich einmal mehr bei den Kosten. Neben eventuellen Depot- und Ordergebühren können bei Investmentfonds auch noch sogenannte Ausgabeaufschläge anfallen sowie in jedem Fall jährlich laufende Kosten in Höhe von ein paar Prozent des aktuellen Anlagevolumens. Unter Umständen können weitere Gebühren dazukommen, beispielsweise Performancegebühren.

Fonds bieten unterm Strich also den großen Vorteil, dass Sie mit nur einer Investition an der Wertentwicklung vieler verschiedener Wertpapiere teilhaben können – doch dafür bezahlen Sie eben auch. Und bei einem langfristigen Anlagehorizont von 10, 15, 20 Jahren summieren sich die Kosten und können die Rendite um viele tausend Euro schmälern.

Genau aus diesem Grund sind ETFs in den letzten Jahren immer beliebter geworden:

Langfristig in ETFs investieren

Die Abkürzung „ETF“ steht für „Exchange Traded Funds“, also auf Deutsch „börsengehandelter Indexfonds“. Tatsächlich sind ETFs quasi das gleiche wie Investmentfonds, nur ohne das aktive Fondsmanagement. Stattdessen bilden sie – in den meisten Fällen eins zu eins – automatisiert einen bereits vorhandenen Index sowie dessen Wertentwicklung nach. Es existieren sogar Studien, die belegen, dass aktiv gemanagte Fonds durch ETFs outperformt werden können.

Obendrauf haben ETFs aufgrund des fehlenden Fondsmanagements den Vorteil, dass die laufenden Kosten deutlich geringer als bei aktiven Investmentfonds sind. Meistens liegen sie weit unter 1 % pro Jahr. Zudem fällt beim Anteilskauf vielfach kein oder nur ein sehr geringer Ausgabeaufschlag an.

Diese insgesamt niedrigeren Kosten wirken sich positiv auf die Rendite aus, was vor allem dann sichtbar wird, wenn man aktive Fonds und passive ETFs nebeneinander stellt. Für das nachfolgende Beispiel nehmen wir an, dass Sie einmalig 5.000 € und dann jeden Monat 150 € anlegen. Beide Anlagen erzielen vor Kosten eine jährliche Rendite von durchschnittlich 6 %. Erzielte Renditen werden automatisch reinvestiert.

Das Gewinnergebnis:

Anlagehorizont

Gewinn bei aktivem Investmentfonds
(Kosten: 3,5 % p.a. + 2,5 % Ausgabeaufschlag)

Gewinn bei passivem Exchange Traded Fund
(Kosten: 0,5 % p.a., kein Ausgabeaufschlag)

5 Jahre
(14.000 € investiert)

806,74 €
(14.806,74 € Gesamtkapital)

2.862,66 €
(16.862,66 € Gesamtkapital)

10 Jahre
(23.000 € investiert)

2.967,10 €
(25.967,10 € Gesamtkapital)

9.347,42 €
(32.347,42 € Gesamtkapital)

15 Jahre
(32.000 € investiert)

6.511, 91 €
(38.511,91 € Gesamtkapital)

20.560,23 €
(52.560,23 € Gesamtkapital)

20 Jahre
(41.000 € investiert)

11.612,92 €
(52.612,92 € Gesamtkapital)

37.944,75 €
(78.944,75 € Gesamtkapital)

Dieses Beispiel unterstreicht, wie sehr sich anfallende Gebühren auf die Rendite und somit auch auf das am Ende vorhandene Kapital auswirken können. In diesem Fall entsteht auf 20 Jahre eine Differenz von 26.331,83 €. Bitte beachten Sie, dass sich Fonds- und ETF-Gebühren von Produkt zu Produkt unterscheiden und dass dieses Beispiel rein hypothetisch ist und keine tatsächliche Wertentwicklung am Kapitalmarkt widerspiegeln muss.

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Zusammenfassend

  • Aktien bieten hohe Renditechancen, sind aber auch risikoreich und bedürfen Fachwissen bezüglich der Unternehmen und ihrer Märkte.
  • Fonds bündeln diverse Aktien und Anleihen und sind entsprechend unkompliziert. Dank ihrer laufenden Kosten und vielfach Ausgabeaufschläge erweisen sie sich auf Dauer jedoch als teuer. Erzielte Renditen können durch die Fondskosten erheblich geschmälert werden.
  • ETFs bilden einen Index passiv nach und sind dabei sehr kosteneffizient, was sich vor allem beim langfristigen Investieren bemerkbar machen kann.

Weitere Anlageformen

Neben Aktien, Investmentfonds und ETFs können Sie sich selbstverständlich für noch viele weitere Anlageformen entscheiden. Dazu zählen beispielsweise Edelmetalle, Kryptowährungen, Derivate, Private Equity oder auch klassische Anleihen. Auch Tagesgeld, Festgeld oder Kündigungsgeld können in Richtung Sicherheit sinnvolle Bausteine im Portfolio sein. Die Wahl der Kapitalanlage hängt in erster Linie von Ihren Zielen beziehungsweise Renditeerwartungen sowie von Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft ab.

Anlagestrategie: Was sollten Sie vor der Geldanlage beachten?

Bevor Sie investieren – ob nun kurz-, mittel- oder langfristig –, ist vor allem das Thema der Anlagestrategie relevant. Darin klären Sie verschiedene Fragen:

  • Welche Ziele möchten Sie erreichen?
  • Wie viel Zeit können Sie sich nehmen, um die Ziele zu erreichen?
  • Wie viel Risiko sind Sie bereit einzugehen?
  • Möchten Sie nur einmalig Geld anlegen oder monatlich fortlaufend investieren?
  • Wie viel können und möchten Sie investieren?


Mit einer klaren Anlagestrategie können Sie vermeiden, „einfach loszulegen“ und dabei eventuell falsche Entscheidungen zu treffen. Außerdem kann es leichter fallen, die richtige Richtung sowie die passenden Produkte in passender Zusammensetzung zu finden. Wenn Sie dabei allein nicht weiterkommen, kann die Unterstützung einer Finanzberaterin oder eines Finanzberaters hilfreich sein.

Besonderer Fokus auf Diversifikation

Einer der wesentlichsten Aspekte bei einer langfristigen Investition ist die möglichst breite Risikostreuung, auch Diversifikation genannt. Damit ist gemeint, dass Sie in viele verschiedene statt in nur eine Handvoll Aktien beziehungsweise in ein-zwei Fonds oder ETFs investieren. (Möglich wäre es natürlich, doch auch risikoreich, falls sich jene Aktien, Fonds oder ETFs nicht erwartungskonform entwickeln.)

Ein gut diversifiziertes Portfolio enthält stattdessen verschiedene Titel und führt in verschiedene Richtungen. Beispielsweise könnte man in mehrere ETFs mit unterschiedlichen geografischen oder thematischen Fokuspunkten investieren. Ebenso kann man verschiedene Anlageklassen mit unterschiedlichen Risikostufen mischen. Das Ziel der Diversifikation ist, dass besser laufende Titel solche kompensieren können, die zeitweise weniger gut laufen.

Im Rahmen der Diversifikation kann es ebenfalls sinnvoll sein, neben chancenreichen Anlagen auch konservative Anlagen mit besonders hoher Sicherheit und Verfügbarkeit einzubeziehen. Diese Anlagen sind für Geld gedacht, das Sie zwischenzeitlich gebrauchen könnten, ohne dann gezwungen zu sein, Börsenanteile zu veräußern. Vielfach wird in der Hinsicht ein ständig verfügbarer „Notgroschen“ von mehreren Nettomonatsgehältern erwähnt, der dabei helfen kann, kurzfristigen Geldbedarf zu überbrücken.

Fazit

Viele Anlegerinnen und Anleger wünschen sich Gewinne bei möglichst überschaubaren Risiken. Mit langfristigen und gut diversifizierten Investitionen kann das Wirklichkeit werden. Wer eine realistische Anlagestrategie definiert, anschließend in die richtigen Anlageklassen investiert und einen möglichst langen Anlagehorizont wählt, kann theoretisch die Verlustrisiken minimieren und von überdurchschnittlichen Renditen profitieren – bei kurzfristigen Geldanlagen ist das nur schwer erreichbar.

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