Was ist (das Besondere an) Crowdfunding?

Geldanlage und Engagement in einer Anlageklasse verschmolzen: Crowdfunding gehört inzwischen zu den bekanntesten Anlageklassen. Doch worum genau handelt es sich dabei? Was ist das Besondere daran? Welche Modelle und Plattformen gibt es? Was sind die möglichen Vorzüge für Anlegerinnen und Anleger?

Das Wesentliche in Kürze

  • Beim Crowdfunding spricht man auch von einer Schwarmfinanzierung. Unternehmen, Gruppen und Privatpersonen sammeln das Geld, das sie zur Finanzierung eines Projekts brauchen, von vielen verschiedenen Leuten ein, die das Projekt beziehungsweise die Idee dahinter unterstützen möchten.
  • Die Anlageklasse teilt sich in Spenden-Crowdfunding ohne Gegenleistung, klassisches Crowdfunding mit materieller Gegenleistung sowie in Crowdinvesting und Crowdlending mit jeweils finanzieller Gegenleistung auf.
  • Crowdfunding kann sich für Anlegerinnen und Anleger eignen, um ihr Portfolio weiter zu diversifizieren und „von Mensch zu Mensch Gutes zu tun“.
  • Online finden sich etliche Plattformen, die Crowdfunding einfach ermöglichen.

Was ist Crowdfunding einfach erklärt?

Was haben der „Stromberg“-Kinofilm, die Wahlkämpfe des Ex-US-Präsidenten Barack Obama und die künstliche Beinprothese von Schafbock Berthold miteinander zu tun? Ganz einfach: All diese Projekte wurden teilweise oder auch gänzlich durch Crowdfunding finanziert. Heißt: Viele Menschen haben mit kleinen bis mittleren Geldsummen dazu beigetragen, dass die entsprechende Gesamtsumme zur Realisierung der Ideen, Vorhaben und Maßnahmen zusammenkam.

Genau das ist der Sinn und Zweck von Crowdfunding: Menschen haben eine Vision, eine Idee, einen Plan – und um das real werden zu lassen, brauchen sie Geld. Statt nun beispielsweise einen Kredit aufzunehmen oder eine Finanzierung in anderer Form zu wählen, beschaffen sie sich das Geld einfach bei anderen Menschen. Menschen, die an jener Vision, jener Idee, jenem Plan teilhaben wollen beziehungsweise unterstützen möchten. Dafür gibt’s oft auch was zurück.

Die Köpfe hinter dem „Stromberg“-Kinofilm konnten sich von rund 3,3 Millionen € Produktionskosten rund 1 Million € mittels Crowdfunding sichern. Mehr als 3.000 Fans von der zu dem Zeitpunkt schon bekannten TV-Serie machten mit. Barack Obama sammelte über 750 Millionen US-Dollar von über 3 Millionen Unterstützenden ein. Und für die Beinprothese von Schafbock Berthold kamen immerhin 950 € zusammen – inzwischen kann das Schaf wieder laufen.

In diesem Sinne: „Yes – We Can.“ Und dieser Ansatz der gemeinschaftlichen Finanzierung geht bis ins Jahr 1885 zurück: Damals wurde der Sockel der Freiheitsstatue durch diverse New Yorker Bürgerinnen und Bürger finanziert, weil weder die Stadt noch der Kongress eine geeignete Lösung fanden. Nach einem Spendenaufruf in einer New Yorker Zeitung kam innerhalb von ein paar Monaten die entsprechende Summe zusammen, um die Freiheitsstatue errichten zu können.

In welchen Modellen kann Crowdfunding stattfinden?

Das Konzept beim Crowdfunding ist immer das gleiche: Viele Unterstützerinnen und Unterstützer verschmelzen zu einer Masse. Doch das ist nur die oberste Ebene. Tatsächlich teilt sich das Crowdfunding in mehrere Unterkategorien auf:

Klassisches Crowdfunding

Beim wirklich klassischen Crowdfunding geben Menschen Geld für eine nicht-finanzielle Gegenleistung. Beispielsweise sammelt eine Band Geld ein, um im Studio ihr erstes Album zu produzieren (oder auch das sechste), und die Unterstützenden erhalten später ein Exemplar des Albums oder andere / weitere Goodies.

Solch musikbezogene Projekte kommen tatsächlich oft vor. Auf der Plattform Startnext ist es sogar die Nummer-1-Kategorie. Und: Die Künstlerinnen und Künstler profitieren nicht nur von der vergleichsweise einfachen Finanzierung ihres Projekts. Sondern auch davon, dass die Kampagne eine gewisse Marketingwirkung und Bekanntheitssteigerung mit sich bringen kann.

Ein anderes Beispiel ist die E-Paper-Watch von Pebble: Wir alle kennen die Smartwatches etwa von Apple, Samsung, Huawei oder Xiaomi. Pebble war schon vorher da. Die Geldgeber waren fast 69.000 Anlegerinnen und Anleger auf Kickstarter, die mit über 10 Millionen US-Dollar eine echte Rekordsumme zusammenbrachten. Dafür erhielten sie die ersten Exemplare der neuen Uhr.

Generell ist klassisches Crowdfunding für alle Projekte geeignet, die sich rund um die Entwicklung von etwas Materiellem drehen, meist also künstlerische oder innovative Produkte. Aus Sicht der Initiatoren könnte man auch von einem Vorverkauf vor der tatsächlichen Produktion des Ergebnisses sprechen. Interessant kann das für Anlegerinnen und Anleger sein, die sich für entsprechend innovative Ideen und künstlerische Beiträge interessieren.

Spenden-Crowdfunding

Beim Spenden-Crowdfunding geben Menschen Geld ohne explizite Gegenleistung. Spenden eben. Genau dieser Ansatz wurde 1885 für den Sockel der Freiheitsstatue genutzt und ist bis heute populär, um soziale, kulturelle und gemeinnützige Projekte zu finanzieren. Demnach ist das Spenden-Crowdfunding potenziell für Anlegerinnen und Anleger geeignet, die explizit Gutes tun wollen. (Meist gibt’s auch eine Spendenquittung mit entsprechenden Steuervorteilen.)

Crowdinvesting

Das Crowdinvesting versteht sich als Unterform des klassischen Crowdfundings. Die Unterstützerinnen und Unterstützer geben Geld für eine explizit monetäre Gegenleistung. Heißt: Sie erhalten eine von vornherein fest vereinbarte oder eine erfolgsabhängige Rendite, meist in Form von prozentualen Gewinnbeteiligungen oder durch die Wertentwicklung von Anteilen.

Weit verbreitet ist beispielsweise Immobilien-Crowdinvesting als Alternative zu Immobilienfonds beziehungsweise -ETFs. Hier beteiligen sich die Unterstützenden mit einer höheren Geldsumme und erhalten meist auf X Jahre Y Zinsen pro Jahr. (Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Crowdinvesting und Crowdlending zugegebenermaßen, doch der Immobilienbereich wird eher dem Investing zugeordnet. Zumindest dann, wenn es sich um eine Kapitalbeteiligung handelt.)

Doch nicht nur im Immobiliensektor sind Crowdinvesting-Projekte zu finden: Generell wird diese Form von Crowdfunding von vielen Startups und KMU für spezifische Projekte oder einfach die (Weiter-)Entwicklung des Unternehmens genutzt.

Crowdinvesting kann sich für Anlegerinnen und Anleger eignen, die direkt an jenen Unternehmen und Projekten teilhaben möchten. Vorsicht aber: Wenn die Unternehmen oder Projekte erfolgreich sind, bescheren sie durchaus attraktive Renditen. Wenn sie jedoch scheitern, droht ein Totalverlust – ähnlich wie bei Investitionen in Aktien, Anleihen und andere Anlageklassen.

Crowdlending

Beim Crowdlending vergeben Unterstützende Kredite an Unternehmen oder Privatpersonen – mit festen Zinserträgen. Bedeutet: Über die Anlagedauer kommen jedes Jahr X % auf den Anlagebetrag zurück.

Besonders hervorgehoben seien hier entsprechende Plattformen für Privatkredite beziehungsweise sogenannte Peer-to-Peer-Kredite (P2P): Sie ermöglichen Menschen, die etwa aufgrund einer nicht ausreichenden Bonität keinen Zugang zu normalen Bankkrediten haben, ihre Wünsche eben doch zu finanzieren.

Mintos ist eine dieser Plattformen: Bei uns haben Sie sehr einfach Zugang zu etlichen finanzierbaren Privatkrediten. Gleichzeitig können Sie in Staats- und Unternehmensanleihen sowie in vorgeformte ETF-Portfolios investieren und sich so ein diversifiziertes Portfolio für den langfristig-sinnvollen Vermögensaufbau zusammenstellen. Erfahren Sie mehr über Mintos:

Welche Crowdfunding-Plattformen gibt es?

Crowdfunding hat vor allem seit der Jahrtausendwende stark an Bekanntheit und Popularität unter Anlegerinnen und Anlegern dazugewonnen. Aus Statistiken aus dem Jahr 2021 geht hervor, dass 74,3 % der Deutschen schon einmal von Crowdfunding generell gehört haben und dass sich 17,4 % schon einmal engagiert haben.

Das hat vor allem mit der schnellen Entwicklung des Internets und so auch der Entwicklung diverser Online-Plattformen zu tun, die Crowdfunding bequem ermöglichen. Die bekanntesten dieser Plattformen dürften Startnext, Kickstarter, Indiegogo oder GoFundMe sein. Speziell im Merchandising-Bereich haben sich Plattformen wie beispielsweise Seedshirt durchgesetzt. Auf Plattformen wie Patreon oder Steady tummeln sich Kreative und Content-Schaffende, um Einnahmen zu generieren und mit exklusiven Inhalten parallel eine Community aufzubauen. Und im Bereich des Crowdinvestings haben sich etwa Crowdcube oder Seedrs durchgesetzt. All diese Plattformen sind auch in Deutschland verfügbar.

Welche Vorteile hat Crowdfunding für Initiatoren und Unterstützende?

Für Initiatoren hat die Schwarmfinanzierung ihres Projekts über eine Crowdfunding-Plattform drei wesentliche Vorteile:

  • Deutlich flexiblere Kapitalbeschaffung gegenüber anderen Finanzierungsformen
  • Gegebenenfalls Marketingwirkung und Bekanntheitssteigerung
  • Man kann per Kampagne das Marktinteresse und -Potenzial abklopfen


Für die Unterstützerinnen und Unterstützer hat Crowdfunding noch mehr Vorzüge:

  • Sie investieren nicht „in die nächste Geldanlage“, sondern i.d.R. in ein Projekt „von Mensch zu Mensch“; in eine tolle Vision, eine innovative Idee.
  • Sie können schon mit kleinen Geldsummen dabei sein.
  • Sie sind flexibel, ob Sie sich beim klassischen Crowdfunding, Spenden-Crowdfunding, Crowdinvesting oder Crowdlending engagieren.
  • Wenn bei einer klassischen Crowdfunding-Kampagne nicht erreicht und das Projekt dann nicht umgesetzt wird, bekommen Sie i.d.R. das Geld zurück.
  • Bei Spenden-Crowdfunding gibt’s normalerweise eine Spendenquittung.
  • Crowdfunding unterstützt Sie bei der Diversifikation Ihres Portfolios und Sie können noch einmal ganz andere Chancen wahrnehmen.

Ist Crowdfunding auch mit Risiken verbunden?

Klassisches Crowdfunding und Spenden-Crowdfunding weisen überschaubare Risiken auf, sofern Sie es auf den etablierten Plattformen durchführen. Es kann passieren, dass das Crowdfunding-Projekt zwar sein Ziel erreicht, letztendlich aber doch nicht erfolgreich umgesetzt wird, womit die versprochene Vergütung ausbleibt. Auf Spendenplattformen kann es zudem zu Betrug kommen, sodass die Spende nicht dort ankommt, wo sie ankommen soll.

Beim Crowdinvesting und Crowdlending kann es – sofern das entsprechende Projekt scheitert, es Liquiditäts-Engpässe gibt, die geliehene Kreditsumme nicht zurückgezahlt oder eine Vergütung nicht realisiert werden kann – zu Verlusten kommen.

Generell sei außerdem erwähnt, dass sich Crowdfunding – insbesondere in Form von Investing und Lending – je nach Anlagestrategie als Komponente im diversifizierten Portfolio eignen kann, weniger aber für den langfristigen Vermögensaufbau.

Was sollten Anlegerinnen und Anleger bei Crowdfunding beachten?

Die Verbraucherzentrale rät Interessierten:

  • Da Crowdfunding mit Risiken verbunden sein kann, sollten Geldgeberinnen und Geldgeber vorab anhand ihrer Anlagestrategie und Risikobereitschaft bewerten, ob Crowdfunding als Anlageklasse generell für Sie in Frage kommt und wie hoch die Risiken im Einzelfall im Falle des Scheiterns sind.
  • Vor der Teilnahme an einer klassischen Crowdfunding-Kampagne kann es sinnvoll sein, sicherzustellen, ob man das Geld zurückerhält, wenn das Kampagnenziel nicht erreicht wird („Alles-oder-nichts-Prinzip“). Hinweise dazu findet man normalerweise in den AGB der entsprechenden Crowdfunding-Plattform.
  • Vor der Teilnahme an einer Spendenkampagne kann es sinnvoll sein, sicherzustellen, dass man automatisch auch eine Spendenquittung erhält.
  • Bei Crowdinvesting muss Anlegerinnen und Anlegern bewusst sein, dass sie, anders als beim Kauf von Aktien, kein Mitspracherecht oder Entscheidungseinfluss haben.

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